Der bronzene Keiler, der da etwas obszön mitten in Münchens zentraler Fußgängerzone auf seinem steinernen Sockel lümmelt, bewacht den Eingang zu einem Museum, welches ganz dem ältesten Gewerke der Welt – nein – der Jagd, gewidmet ist.Flankiert von dem berühmtesten Wildschwein der Stadt und einem gewaltigen Waller liegt hier der Zugang zu einer Welt aus reichlich wilder Natur im urbanen Zentrum Münchens. Das Deutsche Jagd- und Fischereimuseum München in der Augustinerkirche zählt zu den bedeutendsten Museen weltweit, die sich der Geschichte von Jagd und Fischerei widmen. Es ist weit mehr als nur eine dröge und angestaubte Trophäensammlung, welche die Schulklasse hier während der Klassenfahrt nach Münchern besichtigen muss. Vielmehr beeindruckt das Haus als ein modernes, interaktives Museum, das die vielfältigen Facetten von Jagd und Fischerei auf unglaublich spannende Weise präsentiert.
Faszination Jagd und Fischerei – Zwischen Naturverbundenheit und kulturellem Erbe
Die Jagd wie auch die Fischerei faszinieren die Menschen seit Urzeiten. Heute mehr denn je – die stetig wachsende Zahl derer, die einen Jagd- oder Fischereischein machen, spricht dabei eine deutliche und sehr alte Sprache. Viele sehnen sich heute nach einer Ursprünglichkeit, die dem modernen Menschen im Alltag zunehmend verloren geht. Das Einssein mit der Natur, der Wunsch nach einer direkten Beziehung zum eigenen Essen und nicht zuletzt das Abenteuer sind einige der Motive, die immer mehr junge Menschen in die Wälder und an die Wasser ziehen.
Dabei war die Jagd schon immer im Menschen angelegt – und wird es wohl auch immer sein. Der Evolutionstheoretiker und Tierethiker Prof. Dr. Rudolf Winkelmayer hat es einmal so formuliert: „Der Mensch ist, wie andere Tiere, in ein evolutionäres System von Fressen und Gefressenwerden eingebettet.“ Und tatsächlich kann man die belebte Natur um uns herum als eine unbegrenzte Abfolge von jagdlichen Ereignissen verstehen und das evolutionäre Geschehen entsprechend charakterisieren.
Daraus könnte man schlussfolgern, dass ein gewisser Jagdtrieb zu den naturgegebenen Ursprüngen gehört und wahrscheinlich auch immer gehören wird. Auch wenn mit dem Aufkommen des Ackerbaus, der Industrialisierung und der daraus folgenden Urbanisierung die Distanz zum ursprünglichen Geschehen größer geworden ist, so sind Jagd und Fischerei dem Menschen doch als eine Art Urinstinkt mit auf den Weg gegeben. Manche würden diesen Urinstinkt als einen Atavismus bezeichnen, den es zu überwinden gilt. Andere würden darin einen Teil unseres kulturellen Erbes und natürlichen Daseins sehen, eine tief verwurzelte Verbindung zur Natur, die bewahrt werden muss.
Auf Pirsch im Jagd- und Fischereimuseum
Das Fesselnde an diesem Museum ist, dass es eine Jagdgeschichte erzählt – die älteste Form der Erzählung überhaupt. Ihre Ursprünge sind so alt wie die Zeit selbst. Die Wurzeln dieser Erzählung reichen so tief und so weit zurück, dass sie nicht auf die Menschheit beschränkt sind. Wenn zwei befreundete Wölfe einander begegnen, gehört es zum Begrüßungsritual, dass sie an der Schnauze des anderen riechen. Ein Wolf, der seine Nase einem anderen Wolf vor den Fang hält, möchte eine Geschichte erzählt bekommen: „Wie war die Jagd?“ Mit dem Ausatmen kommt die Antwort: „Du kannst das Blut noch riechen.“ Und in den ehemals heiligen Hallen der ältesten steingebauten Kirche in München erwartet die Schüler während ihrer Klassenfahrt eine Geschichte, wie sie spannender und lehrrreicher kaum sein könnte.
Auf rund 3000m² und drei Ebenen widmet sich das Jagd- und Fischereimuseum München mit verschiedenen Dauerausstellungen und wechselnden Sonderausstellungen allen Aspekten der nachhaltigen Naturnutzung. Außerdem gibt es hier reichlich Lern- und Anschauungsstoff zu Wildbiologie, Umweltschutz und Ökologie.
Die Basis der Sammlung bilden rund 1000 Präparate, die einmal quer durch die Fauna unserer Gewässer und Wälder führen. Viele davon dürfen sogar angefasst und gestreichelt werden.
Dazu kommen natürlich Jagdwaffen und Fischereigeräte aus den verschiedensten Epochen, die Kinder und Neulinge ebenso begeistern wie erfahrene Jägerinnen und Angler.
Eine besondere kulturelle Bedeutung kommt der umfangreichen Sammlung von Gemälden, Grafiken und Handzeichnungen zu. Das ganze ist im prachtvoll restaurierten und sakralen Ambiente der gotischen Backsteinbasilika wahnsinnig faszinierend in Szene gesetzt.
Höhepunkt des Besuchs im Jagd- und Fischereimuseum München sind aber ganz sicher der interaktive Waldpfad und die Wasserprojektion in der Fischereiabteilung, die den Eindruck vermittelt, als stünde man selbst mitten im See. Hier können die Schülerinnen und Schüler mehr über die heimische Tierwelt erfahren und erleben, wie unglaublich facettenreich die Natur ist. Die Dauerausstellung „Wasserwelten – Fischgeschichten“ ist auch als Onlineausstellung auf der Website des Museums verfügbar.
Führungen & Ferienprogramm
Das Jagd- und Fischereimuseum München bietet laufend wechselnde Führungen zu den Sonder- und Dauerausstellungen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene und spannende Ferienprogramme an. Alle Führungen sind individuell buchbar und lassen sich an die Altersstufe anpassen.
Eintrittspreise & Öffnungszeiten
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- Erwachsene: 7€
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- Ermäßigt: 5€
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- Kinder und Jugendlich (3 bis 16 Jahre): 3.50€
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- Schülergruppen ab 9 Personen (2 Schulklassenbegleiter frei): 3.50€ Euro p. P.
Montag – Sonntag: 09:30Uhr bis 17:00 Uhr Letzter Einlass: 16:15 Uhr
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